Bei meinem kurzen Ausflug aufs Land vor ein paar Wochen konnte ich ein paar Stängel Lavendel abstauben. Ganz „ausgereift“ (oder wie auch immer man das nennen mag) war der zwar noch nicht, roch aber trotzdem wunderbar.
Zuerst wollte ich Sirup daraus kochen, um sommerliche Cocktails daraus zu mixen, habe den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Und dann fiel mir Constellation Inspiration ein, ein Foodblog, das ich noch gar nicht so lange lese, dessen Autorin Amy Ho kürzlich ein ganzes Backbuch voller Rezepte mit Blüten veröffentlicht hat.
Das Buch klingt wahnsinnig interessant, doch kaufen werde ich es mir nicht, da ich überhaupt keine Ahnung habe, wie ich an die ganzen Blüten kommen sollte, wenn ich nicht zufällig mal in jemandes Garten eingeladen werde. Das Lavendel-Cookie-Rezept steht aus Promo-Gründen glücklicherweise bei Hummingbird High und so konnte ich diese auch ohne das Buch nachbacken.
Die ziemlich hohe Zuckermenge im Originalrezept schreckte mich allerdings ab und so beschloss ich, endlich mal Zucker zu „toasten“, wie Stella Parks es gefühlt überall (vor allem bei SeriousEats) propagiert. Durch langes Backen des Zuckers bei halbwegs niedrigen Temperaturen karamellisiert der weiße Zucker nämlich, ohne flüssig zu werden, und bekommt dadurch ein viel weniger stechend-süßes, dafür komplexeres Aroma. Weniger Zucker zu nehmen wäre bei solchen Cookies wahrscheinlich eine schlechte Idee, weil das die Konsistenz zu sehr verändern würde.
Letztendlich war sehr begeistert von meinen gempimpten Cookies: der süße-schwere Lavendel passt sehr gut zum leicht bitteren und vor allem zitronigen Earl Grey. Die Kekse selbst sind an softe Snickerdoodles angelehnt und zergehen ganz buttrig auf der Zunge.
Nur auf eines hätte ich besser aufpassen sollen: Sie zerlaufen beim Backen sehr stark – so stark, dass ich bei 25 Cookies auf zwei Blechen nur zwei hatte, die nicht mit dem daneben „zusammengelaufen“ waren…
Lavendel-Earl-Grey-Cookies
inspiriert von einem Rezept aus „Blooms and Baking“ von Amy Ho, gefunden via Hummingbird High
250 g Zucker
7 g (1,5 EL) Earl Grey
1 TL (1g) getrocknete Lavendelblüten
225 g Butter, Raumtemperatur
1/2 TL Backpulver
1/4 TL Natron
1/4 TL Salz
1 Ei
2 EL Milch
+ 3 EL selbstgemachten Vanillezucker zum Wälzen
für etwa 25 Cookies
Den Ofen auf 170° C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier belegen.
Den Zucker in eine 20x30cm große Backform geben. Für 20-25 Minuten bräunen lassen, dabei immer wieder umrühren (Sollte der Zucker anfangen, feucht zu werden bzw. zu schmelzen, sofort aus dem Ofen nehmen und auf dem Backblech verteilen, genauere Infos dazu hier bei SeriousEats).
Wenn der Zucker eine hellkaramellige Farbe angenommen hat, die Form aus dem Ofen nehmen und den Zucker auf dem vorbereiteten Backblech ausbreiten. Abkühlen lassen.
Währenddessen in einem Mörser Earl Grey und Lavendelblüten möglichst fein stampfen. Etwas vom gebräunten Zucker zugeben und weiterstampfen. Anschließend in eine Rühschüssel sieben, das was im Sieb hängen bleibt, weil es zu grob ist, ggf. mit noch etwas gebräuntem Zucker weitermörsern. Den restlichen gebräunten Zucker und die Butter in die Rührschüssel geben.
Den Ofen auf 180° C aufheizen und zwei weitere Backbleche mit Backpapier belegen.
Butter und Zucker cremig-hell aufschlagen, das dauert 3-4 Minuten. Dann Backpulver, Natron und eine großzügige Prise Salz einrühren. Das Ei zugeben und bei geringer Rührgeschwindigkeit einarbeiten.
Das Mehl und die Milchzugeben und kurz mit dem Mixer durchrühren. Mithilfe eines stabilen Teigschabers zu einem homogenen Teig vermischen.
Den (Vanille-)Zucker zum Wälzen in eine kleine Schüssel füllen.
Esslöffelgroße Teigportionen zu Kugeln formen und im Vanillezucker wälzen. Mit SEHR viel Abstand (mindestens 10cm) auf den Blechen verteilen.
Jedes Blech für etwa 12 Minuten backen. Sobald die Cookies anfangen, an den Rändern braun zu werden, aus dem Ofen nehmen. Abkühlen lassen.
1 Comments