Als ich von Nancy für ein paar Tage zurück ins Haus meiner Familie kam, erschien mir die Küche und auch der Garten rundherum wie das Paradies. Dort gibt es zwar keine Früchte mehr — sowohl der Johnanisbeerstrauch als auch der Zwetschgenbaum sind seit der letzten Ernte eingegangen — aber sehr viele verschiedene Kräuter und Blumen (deshalb auch bald Lavendel-Eis im Blog!).
Und dann wären da ja auch noch die Gärten rundherum. In dem meiner Tante steht seit ein paar Jahren ein kleines Zitronenbäumchen, das mittlerweile sogar ein paar Früchte abwirft. Drei davon bekam meine Schwester geschenkt, die aber nicht wirklich Verwendung dafür hatte.
Im Gegensatz dazu freute ich mich sehr über diese Rarität (wer rechnet schon mit niederbayrischen Zitronen im Juni?) und schaute mich sofort auf dem Blog der größten Zitrusliebhaberin um, die mir bekannt ist: Katharina Seiser.
In einem wunderschön bebilderten Post erklärt sie, wie man unbehandelte Zitrusfrüchte in „Juwelen“ verwandelt, was ich dann gleich machte.
Es ist nicht unbedingt eine Aufgabe für zwischendurch, Zitronen zu kandieren und der Aufwand lohnt sich eher, wenn man viele Früchte verarbeitet. Ich hatte nur drei Zitronen, aber viel Zeit (Ferieeeeen!) und ließ mich deshalb nicht davon abbringen.
Zuerst werden die Zitronen ausgepresst (den Saft habe ich meiner Schwester überlassen) und anschließend mehrmals gekocht.
Danach muss das Weiße aus dem Inneren weg und die Hälften in kleine Stückchen geschnitten werden. Am besten aber nicht so klein wie meine, sonst fallen sie später durch den Rost.
Jetzt kommt der Zucker ins Spiel: Fast eine stundelang baden die Zitronenschalen im teilweise sprudelnden Sirup.
Wenn sie leicht durchscheinend werden, sind sie fertiggekocht. Mit einem großen Schaumlöffel werden sie herausgefischt und zum Trocknen auf einem Rost drapiert. Dort bleiben sie, bis sie nicht mehr klebrig sind – bei mir war das nach etwas mehr als 24 Stunden.
Damit sie noch ein bisschen süßer werden und auch in der Aufbewahrung nicht zusammenpicken, werden sie zuletzt noch in feinem Kristallzucker gewälzt.
Nur für eines war ich am Ende zu faul: Die fertigen Juwelen mit Bitterschokolade zu überziehen.
nach einer Anleitung von Katharina Seiser
3 unbehandelte Bio-Zitronen (oder gleich welche aus dem eigenen Garten!)
500 g Zucker
300 ml Wasser
Zucker zum Wälzen
Die Zitronen waschen, halbieren und den Saft auspressen (anderweitig verwenden). Die Zitronenhälften dann in einen großen Topf geben und mit kaltem Wasser auffüllen. Zum Kochen bringen und 10 Minuten kochen lassen. Die Zitronenhälften abseihen. Nochmals mit kaltem Wasser auffüllen, zum Kochen bringen und 10 Minuten kochen lassen. Meine Zitronenschalen waren an dieser Stelle schon so weich, dass man sie leicht mit einer Messerspitze einstechen konnte, weshalb ich sie abgeseiht habe und zum nächsten Schritt übergegangen bin. Im Originalrezept werden sie allerdings dreimal in neuem Wasser gekocht, um sämtliche Bitterstoffe zu entfernen.
Die Zitronenhälften abtropfen und abkühlen lassen. Anschließend das weiße Fruchtfleisch mit einem Teelöffel herauskratzen, sodass tatsächlich nur die gelbe Schale übrig bleibt. Diese dann in Streifen oder Dreiecke (nicht zu klein! mir fielen ziemlich viele durch das Abtropfgitter) schneiden, dabei ggf. noch das übrige weiße Fruchtfleisch wegschneiden.
Den Zucker mit dem Wasser in einen großen Topf geben und aufkochen. Die Hitze zurückdrehen. Die Zitronen dazugeben, einmal umrühren und dann für 45-60 Minuten offen simmern lassen. Möglichst wenig umrühren.
Wenn die Stückchen durchsichtig werden, mit einem Schaumlöffel herausheben und auf einem Gitter abtropfen lassen. Den übrigen Sirup abseihen und in eine saubere Flasche füllen.
Die kandierten Zitronen über Nacht trocknen lassen.
Am nächsten Tag in feinem Kristallzucker wälzen, überschüssiges gut abschütteln. Saubere, geruchsneutrale Schraubgläser mit Butterbrot-/Backpapier auslegen und die kandierten Zitronen einfüllen.
Kühl und dunkel lagern.
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