Meinen Abschiedskuchen ziert ein Chocolate-Chip-Schriftzug: „Bslama“ (dt. Tschüss). Natürlich ist die Torte mit Minze aromatisiert, denn die darf in Marokko nicht fehlen. Das Rezept, das ich als Inspiration verwendet habe, stammt von my name is yeh! und erstaunte so manchen Gast auf meiner Party, dem/der Minze nur in Tee geläufig war.
Mir dagegen waren viele traditionelle marokkanische Speisen nicht geläufig, weshalb ich recht häufig meine Kamera gezückt habe. Neue Rezepte, Zutaten, andere Zubereitungsmethoden und Essensgewohnheiten finde ich sowieso immer spannend, deshalb will ich euch, meine liebsten Leser_innen, hier noch ein paar vorstellen.
Freitagscouscous – gerne auch zungenbrecherisch Ksksu genannt – ist DER Klassiker schlechthin. Der Grieß wird stundenlang gedämpt, durchgeschüttelt und mit Smen, einer Art „ranziger“ Butter aromatisiert. So ist er dann ganz locker und kann rundherum mit gekochten Karotten, Zucchini, Kohl, Rüben (navets) und gelegentlich auch Auberginen verziert werden. Unter dem ganzen Gemüse verbirgt sich immer ein Stückchen Huhn oder Fleisch und gelegentlich gibt es noch Tafaya, das sind karamellisierte Zwiebeln mit Rosinen, dazu.
Dieses Festessen ist nichts für Vegetarier: Eine Tajine mit butterzart geschmortem Rindfleisch, Zwiebeln, getrockneten Feigen und Sesam.
Vegetarier sollten übrigens aufpassen, denn Geflügel gilt in Marokko nicht als Fleisch. Unbedingt also genau erklären, was alles nicht in ein eurer Meinung nach vegetarisches Gericht gehört. Für Rfissa sollte man als Gelegenheitsvegetarier wie ich aber eine Ausnahme machen. Ein ganzes Huhn, das mit Linsen und Zwiebeln gekocht wurde, liegt hier auf einem Bett aus superfluffigen, zerzupften Msimn. Comfort-Food auf marokkanisch, ich sags euch!
Marokko hat Küstenanteil am Atlantik und Mittelmeer, da gibt es natürlich guten Fisch. Der auf dem Foto wurde mir fangfrisch etwas südlich von Essaouira gegrillt und nur mit einer Limette serviert.
Dieses pfannengebackene Brot nennt sich je nach Region Batbot oder ganz unaussprechlich Rghaif und wird warm mit Honig und Olivenöl serviert. Unsere Gastgeber hier meinten es ganz gut und gossen sehr großzügig hausgemachtes Öl über das noch dampfend heiße Frühstück.
Auf der Straße gibts ab dem späten Nachmittag häufig Snacks wie gekochte Kichererbsen oder Bohnen, gegrillte Maiskolben, salziges Popcorn und so weiter. Den Namen der Speise auf dem Foto habe ich leider vergessen. Sie besteht aus Kichererbsen und EI und wird mit Kurkuma in Ein-Dirham-Stückchen nur im Norden des Landes verkauft.
Assir (dt. Saft) gibt es in allen Variationen in sogenannten Laiterien. Meinem Verständnis nach ähneln sie eher Smoothies, denn sie sind immer auf Orangensaft- oder Milchbasis, was der Bezeichnung als Saft entgegensteht. Auf dem Foto seht ihr Pfirsich-Orange und Avocado-Milch, den es auch in einer speziellen Trockenfrüchteversion mit Datteln und Mandeln gibt. Der ist dann so reichhaltig, dass er leicht eine Mahlzeit ersetzt. Assir wird mir in Deutschland wohl am meisten fehlen, denn so viele lokale, frische Früchte für so wenig Geld gibt es hier leider nicht.
Für mein Abschiedsfrühstück in meiner Einsatzstelle brachte jede der Mitarbeiterinnen des Ateliers etwas selbstgemachtes fürs Büffet mit. Diese Röllchen aus offensichtlich recht simplen Teig (Mehl, Zucker, Öl, Wasser) wurden frittiert, in Honig getränkt und mit Sesam bestreut. Außerordentlich lecker!
Zu festlichen Anlässen wird gerne eine Konditorei bemüht, die dann häufig mit solchen Schnittchen in allen Variationen ankommt. Diese zeichnen sich vor allem durch ihre gelatinebedingte Unverwüstbarkeit und den extrem hohen Zuckeranteil aus. Nicht ganz mein Fall, ehrlich gesagt.
Ich hoffe, meine kleine kulinarische Reise hat euch gefallen. Sollte euch noch etwas in dieser Aufzählung fehlen (bestimmt habe ich ein Gericht vergessen, das in Marokko unumgänglich ist), gerne in die Kommentare damit!
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