Zuckersüß 301

In dieser Woche habe ich nicht nur weiter bei meinem Ö1-Praktikum Audio gesammelt, sondern auch gleich schon wieder eine neue Folge meines Podcasts aufgezeichnet. Ich war mit Annemarie Harant von der erdbeerwoche im Impacthub. Wenn alles gut geht, ist das Ganze bis nächste Woche geshownotet und online.

Meinen monatelang gewachsenen Zeitschriftenstapel habe ich ebenfalls in Angriff genommen und die Effilee vom Sommer schon halb durchgelesen. Nach fünf Jahren Abo immer noch mein liebstes Food-Magazin (das All You Can Eat ist ja leider eingegangen)!

Ich war auch noch im Kino: Blackkklansmen war ziemlich cool (und der Soundtrack erst)! Es geht um den ersten Afroamerikaner, der Mitglied beim KuKluxKlan wurde, um dort undercover zu ermitteln.  Die Kulissen und Kostüme erinnerten mich an American Hustle, aber das ist wegen des zeitlichen Settings nicht weiter erstaunlich. Aus Sparfuchsgründen schaute ich den Film auf deutsch, was ganz bestimmt ein Fehler war (die Übersetzungen für Black Vernacular Englisch waren schrecklich). Und in der ersten Hälfte kam mir die „Rassismus-ist-furchtbar-tut-was-dagegen“-Message mit Anspielungen auf aktuelle Ereignisse ein bisschen zu Holzhammer-mäßig herüber, spätestens mit dem Schluss – Originalaufnahmen aus Charlottesville, Virginia – war ich aber sprachlos. Dieser Film will kein gutes Gefühl bei seinen Zuschauer_innen hinterlassen. Aber Anschauen solltet ihr ihn trotzdem (und bei Flip the Truck gibt es eine Kritik von jemandem, der besser über Filme schreiben kann als ich)!

Am Freitag gab es eine große Party in meiner WG und dafür stellte ich mich erstmal ein paar Stunden in die Küche. Ich machte Sirup mit Rosmarin- und Pfirsichgeschmack, Salz-Pfeffer-Cracker und (veganes!) Knusperfladenbrot.

Hier folgen meine Link-Empfehlungen der Woche:

REZEPT

Spaghetti alla Nerano – HighFoodality
Zucchini-Pasta ist meine liebste, aber auf diese Weise hab ich sie auch noch nicht gekostet.

Corn, Cheddar and Scallion Strata – smittenkitchen
Brotauflauf.

Red Curry Eggs – Effilee
Klingt sehr lecker.

Black Vegan Ice Cream – The Faux Martha
Meine Eismaschine fehlt miiiiiir.

Peanut Butter Banana Oatmeal Cups – Sprouted Kitchen
Frühstückmuffins.

TEXT

The Queer Art of Failing Better – The Baffler
Laurie Penny über die Fernseh-Serie „Queer Eye“ und was sie über den aktuellen Zustand heterosexueller Männlichkeit zu sagen hat.

Straight guys in the global north are not the people objectively suffering most under late capitalism’s slow collapse into chaotic neo-nationalism. They are just the people whose problems have historically been treated as more important. None of these men is about to be deported, or jailed for trying to exercise basic bodily autonomy. The problems these men have are largely ones that actually can be solved by a basic attitude and wardrobe upgrade, and that’s the irony here. Women, queer people, and people of color are the people who are usually told that the problem isn’t the world, it’s us. We are told that we are to blame not only for the wreck of our own lives but also for everyone else’s as well, because we selfishly refused to flatten ourselves for the comfort of others. Men, by contrast, are perennially assured that the world is theirs, to be made over in their image. Or they were, until recently.

Liebesgrüße aus Moskau: Karin Kneissls Band zu Putin – FAZ (via Krautreporter Morgenpost)
Ein bisschen österreichische Politik…

Nun soll sie als Sonderbeauftragte herausfinden, wie Österreich engere Bande zu Russland knüpfen könnte, ohne die EU-Sanktionen zu verletzen. Dass Kneissl Putin zu ihrer Hochzeit einlud, ergibt erst vor diesem Hintergrund richtig Sinn. Es ist der Versuch, Nähe herzustellen, eine Nähe, die Putin wohlgesinnt stimmen soll. Kneissl sorgt sich um die österreichische Wirtschaft. Die sei von den russischen Gegensanktionen stärker betroffen als die Wirtschaft anderer EU-Länder. In der Landwirtschaft sei es zu massiven Einbußen gekommen.

Who says the most liveable city is in the west? Culture doesn’t just live in museums – The Guardian
Ich bin schon froh, in der „lebenswertesten Stadt der Welt“ zu wohnen, aber die Kriterien bei diesem „Wettbewerb“ sind schon ziemlich eurozentristisch, wie dieser Text aufzeigt:

Why do studies like this exist anyway? The people who actually live in Harare, Karachi and Algiers are still living there, no matter how “unliveable” the Economist Intelligence Unit judges their cities. In the report summary, the compilers state that their findings will help in “assigning a hardship allowance as part of expatriate relocation packages”. I’d just like to say that Lagos has enough expats. We see them, overpaid and overfed, establishing little colonies, disparaging the local culture, food and customs, and earning three times what they would at home.

Wien: Woanders is no schlimma – ZEIT ONLINE
Siehe oben. Und überhaupt:

Über die Schönheit der von Hundertwasser gestalteten Müllverbrennungsanlage in Spittelau lässt sich trefflich streiten. Über die derzeitige politische Situation leider nicht. Gar nicht schön so ein Kanzler, der geschlossene Grenzen lieber mag als offene, und eine Regierung, die liberale Tendenzen unterbinden will – unter anderem das wilde Treiben im „Jugendsender“ FM4. Unschön auch der verdrehte Heimatbegriff eines Andreas Gabalier, der stramme Männerwaden und Dirndl-Frauen am Herd propagiert.

Neues Polizeigesetz in Bayern: Ohne Anklage im Gefängnis – taz.de
Gruselige Nachrichten aus meiner Heimat. Siehe auch: Thomas Glavinic vor den Bayreuther Festspielen wegen „Verdächtiger Wahrnehmung“ festgenommen.

Unter Berufung auf das Innenministerium weist die Süddeutsche Zeitung darauf hin, dass es sich bei allen vorbeugend Inhaftierten um Asylsuchende handelt. Den härtesten Fall stellt eine zweimonatige Ingewahrsamnahme eines mutmaßlich gewalttätigen Syrers wegen drohender politisch motivierter Kriminalität dar. Sieben der kürzer Inhaftierten seien wegen des Verdachts auf Beteiligung an Landfriedensbruch in Gewahrsam genommen worden. Aus der Haft heraus seien sie anschließend auf verschiedene Aufnahmezentren verteilt worden.

AUDIO/VIDEO

Mary don’t you weep – Prince
Abspann-Song in Blackkklansman – und ziemlich cool!

High Enough – K.Flay
Die Musik der Lieblingsrapperin meiner Mitbewohnerin gefällt mir.

SONST SO

realtwitter.com (via @waxpancake)
Eine Twitter-Suche, die den Feed chronologisch anzeigt. Die App wird endlich wieder benutzbar!

Allgemeinwissen: Diese Frauen müssen Sie kennen – SPIEGEL ONLINE 
„Die Kanon“, u.a. von Sibylle Berg, Margarete Stokowski und Nicole Schöndorfer zusammengestellt.

Es ist menschlich, sich an dem zu orientieren, was vertraut scheint; nachvollziehbar, dass alle Kanons der letzten Jahrzehnte und die darin enthaltenen Namen aus Kunst und Wissenschaft vornehmlich das gleiche Geschlecht hatten wie die Verfasser der sorgsam erstellten Listen. Die Einordnung, also immer auch ein wenig die Aneignung, der Welt durch Männer ist lobenswert. Jedoch auch überholt.

FOTO

Die Gloriette in Schönbrunn.

BACKKATALOG

2010: Knusperfladenbrot
2011: Birnentarte mit Pinienkernen
2012: Windbeutel
2013: Griacherl-Ingwer-Chutney
2014: Schnelles Früchtebrot mit Walnüssen, Aprikosen und Feigen – Gastpost von Schmecktwohl
2015: Marokko-Lieblinge: Orte
2016: Frangipane-Tarte mit Kardamomcreme und pochierten Marillen
2017: Eine Reise in die USA, Pt. 1: NY



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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