Zuckersüß 255

Ich glaube, ich werde langsam zur Königin der Prokastination. Nachdem ich meinen Jetlag überwunden (super Ausrede!) hatte, sortierte ich erstmal meine Fotos, denn das darf man nicht warten lassen, sonst ist alles verloren. Stunden später (von etwas mehr als 700 blieben trotz radikalen Aussortierens ganze 495 übrig) hätte ich potenziell Zeit für Uniarbeiten gehabt. Aber dann kam Twitter. Und ich las mich erst an diesem Tweetthread fest (Wikipedia zum Thema „Geschichte des Irans vor 1979“) folgte und dann auch noch an ein paar anderen Artikeln, die in diesem Zuckersüß aufgelistet sind. Und dann kündigte mein Papa auch noch an, in den Wald gehen zu wollen. Weil ich meine Pilzkenntnisse wieder etwas auffrischen wollte/sollte, konnte ich mir diese rare Chance auch nicht entgehen lassen. Und was soll ich sagen – immerhin das Schwammerlsuchen war erfolgreich!

Und weil ich schon wieder zu nichts kam (und verreist war), veröffentliche ich diese Lieblingssammlung erst noch eine Woche später. Jetzt aber wirklich, mit den besten Links der letzten Zeit:

REZEPT

Grilled Peaches with Lavender Honey Whipped Cream – How Sweet Eats
Sommerdessert!

Garlicky Sweet Potato Noodle Pasta – Minimalist Baker
Ich habe neuerdings einen Spiralizer, d.h. diesem Rezept stünde nix mehr entgegen.

Zucchinisalat mit Cashewkernen und Parmesan – Anke Gröner
Ein Rezept von Stevan Paul, über Anke Gröners Instagram gefunden.

Toasted Sugar Angel Food Cake – SeriousEats
Ein Rezept aus Bravetarts Buch, umzusetzen, wenn ich wieder in Wien bin und 15 Eiweiß im Gefrierfach  verbrauchen muss.

Tiramisu Ice-Cream Layer Cake – Donna Hay
Zwar sind alle Bestandteile im Rezept store-bought, aber selbermachen ging ja auch!

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Vor 25 Jahren war Charlottesville in Rostock-Lichtenhagen – Süddeutsche
Mehr als „irgendwas mit Ausländerfeindlichkeit“ konnte ich dem Schalgwort Rostock-Lichtenhagen bisher nicht zuordnen, aber dank vieler Medienberichte und dem Twitter-Account @Lichtenhagen_92 weiß ich jetzt mehr.

Die Polizei war vor Ort in Rostock-Lichtenhagen, sie griff aber nicht ein, im Gegenteil: Als die Rechtsextremisten das Haus anzündeten, zog die Polizei ab. Das klingt unglaublich, es war aber so. Zurück blieb der grölende Mob, zurück blieben Hunderte von applaudierenden Nachbarn – zurück blieben die schutzlos sich selbst überlassenen Bewohner des Sonnenblumenhauses. Die Staatsmacht schaute weg, sie lieferte 120 Männer, Frauen und Kinder an mordlustige Neonazis aus. Es war ein Wunder, dass es keine Toten gab; die verzweifelten Menschen konnten sich mit knapper Not aufs Dach retten.

Jutta Allmendinger: „Mütter werden bestraft“ – ZEIT Magazin (via @outerspace_girl)
Erst letzte Woche habe ich mit Leuten in meinem Alter darüber gestritten, ob unsere Gesellschaft geschlechtergerecht ist. Kaum wer war der Meinung, dass sie es nicht ist…

Der Heiratsmarkt bezahlt Frauen nach wie vor besser als der Arbeitsmarkt. Wenn der Mann sterben würde, bekäme die Frau mehr Geld durch eine Witwenrente als durch die eigene Altersrente.

Ein Trash-TV-Autor erzählt: „Fette faule Mütter ziehen immer“ – Spiegel
Stereotype im Nachmittagsfernsehen.

Eine große Zielgruppe sind Hartz-IV-Empfänger und Hausfrauen, die nachmittags bügeln oder so. Dabei können sie ja nicht immer auf den Bildschirm gucken, also muss die Geschichte über Worte und vor allem laut erzählt werden. Statt ‚Show, don’t tell‘, heißt es bei uns ‚tell, don’t show‘. Das Anschreien ist der Höhepunkt jeder Folge, dann stimmt auch die Quote. Denn natürlich geht es immer um die Quote. Ist sie gestiegen, wird im Büro Sekt aufgemacht; sinkt sie, bricht Panik aus.

Über die Kunst und die Technik – Ines Häufler
Über ihr Faible zu Museumsapps (trotz meist negativer Erfahrung) hat Ines übrigens auch in meinem Podcast, Folge LP003 erzählt!

Yay, habemus Content! Übrigens ist der Inhalt schön schlank programmiert, denn ich muss nur ca. 1MB Daten herunterladen. Das geht sehr schnell und ist gut gemacht. So, was steht denn jetzt in der App? Oh. Es sind 1:1 die Texte, die ohnehin am Beginn jedes Abschnitts an der Wand hängen. Ok. Traurige Ines ist ein bisschen traurig.

Selbstscankassennutzung ohne Kettensägenmassakerwunsch – Techniktagebuch
Nach Kunst und Technik: Supermärkte.
Die Selbstscankassen in amerikanischen Supermärkten haben mich halb wahnsinnig gemacht, Kathrin Passig in Berlin ergeht es besser:

Rechts von der Kasse ist ein verdächtiges Blechtablett, das nicht ganz fest mit der Tischplatte verbunden wirkt. Ich vermute eine Kontrollwaage des Grauens und lege meine Sachen vorsichtshalber woanders ab, aber das Blechtablett scheint harmlos zu sein. Überhaupt verläuft der Vorgang bemerkenswert reibungslos: die Kasse sagt nicht mit durchdringender Stimme “Unexpected item in bagging area”, […]. Sie schweigt und kassiert.

 

Nachruf auf die Roaming-Gebühr – Dirk von Gehlen
Diesen Artikel las ich am Pariser Flughafen.

Dass das mal nicht so war, erscheint schon jetzt wenige Tage nach dem Roaming-Gebühr-Ende als völlig absurd. Wenn man Europa als gemeinsamen Kultur- und Kommunikationsraum versteht, dann ist es kaum nachvollziehbar, warum dies ausgerechnet bei der zentralen Kommunikationsform – nämlich der Internet-Nutzung – an Grenzen stößt gestoßen ist.

CIA admits role in 1953 Iranian coup – The Guardian
Artikel zum Tweetthread, den ich in der Einleitung erwähnte.

Mosaddeq’s overthrow, still given as a reason for the Iranian mistrust of British and American politicians, consolidated the Shah’s rule for the next 26 years until the 1979 Islamic revolution. It was aimed at making sure the Iranian monarchy would safeguard the west’s oil interests in the country.

Hipster als Gefahr für deutsche Identität: Yesterday-Jens – taz (via @marga_owski)
Ein Kommentar zu Jens Spahns „Feindbildern“ im Wahlkampf.

Vielleicht ist Hipster-Bashing aber auch nur eine mainstream-friendlyere Art, um again von the so-called „deutschen Leitkultur“ zu reden, als über mangelnde Gleichberechtigung innerhalb von Flüchtlingsfamilien herzuziehen, die seit zwei Jahren in Containern schlafen. Und das ist nicht nur problematic. Sondern creep af.

AUDIO/VIDEO

PA_1295 – @invaderwashere
Dieses Kunstwerk des Streetartkünstlers bemerkte ich bei meinem Besuch des Musée Pompidou in Paris- ein paar Minuten später wurde das zugehörige Video veröffentlicht…

FOTO

Gute Ausbeute!

BACKKATALOG

2010: Knusperfladenbrot
2011: Birnentarte mit Pinienkernen
2012: Post aus meiner Küche #3: Picknick
2013: Griacherl-Ingwer-Chutney
2014: Schnelles Früchtebrot mit Walnüssen, Aprikosen und Feigen – Gastpost von Schmecktwohl
2015: Marokko-Lieblinge: Orte
2016: Frangipane-Tarte mit Kardamomcreme und pochierten Marillen



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

Meine Sketchnotes:
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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Zuckersüß

Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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