Lebkuchenhaus

Ich präsentiere: Das sechste Lebkuchenhaus der Zuckerbäckerei. Leider ist es wieder kein Nachbau der Wiener Secession geworden, dafür hat es aber immerhin einen überdachten Hauseingang :D

Lebkuchenhaus 2016

Lebkuchenhaus 2016

Zusammengesetzt habe ich das Kunstwerk gemeinsam mit einer SpraWi-Studienkollegin. Und sprachenbegeistert wie wir sind, haben wird das Dach kurzerhand mit Weihnachtswünschen in vielen Sprachen verziert. Nicht alle davon sprechen wir (Nein, das Studium lehrt uns nicht alle Sprachen der Welt sprechen und verstehen), und haben sie deshalb einfach ergoogelt. Falls euch, meinen liebsten Leser_innen also Fehler in den Übersetzungen auf Swahili, Serbisch, Norwegisch etc auffallen, schreibt doch einen Kommentar (Schreibt auch sonst gern einen Kommentar!).

Lebkuchenhaus 2016

Lebkuchenhaus 2016

Bis es überhaupt zum Hausbau kam, musste ich mich aber einmal wieder ziemlich verausgaben. Das Rezept habe ich in den letzten fünf Jahren erprobt und halte es für so gut, dass ich es nicht ändern will. Leider fehlt es immer wieder an wirklich relevanten Zutaten: Letztes Jahr hatte ich Schwierigkeiten, Zuckerrübensirup zu bekommen; den führen in Österreich nämlich anders als in Deutschland nur wenige Geschäfte. Dieses Jahr machte mich die Pottasche halb verrückt.

Dass es als Backtriebmittel dient, war mir auch vorher schon bewusst, doch nach intensivem Googeln stand fest, dass ich es nicht durch gewöhnliches Backpulver ersetzen könnte. Es wird viel besser mit so schweren Teigen wie Lebkuchen (Zuckerrübensirup! Honig! Unmengen Zucker!) fertig und sorgt dafür, dass der Teig zwar locker wird, aber nicht so sehr in die Höhe geht.

Vier Supermärkte, drei Apotheken, drei Reformhäuser und noch ein paar Anrufe in anderen Geschäften – einfach niemand hatte Kaliumkarbonat, wie Pottasche auch heißt. Ich wollte den Wochenends-Lebkuchenhausplan schon streichen, bis ich den rettenden Einfall hatte: Im letzten Jahr hatte ich auch Pottasche, wo ist das angefangene Päckchen? Und siehe da: Meine Ex-Mitbewohner taten die Pottasche aus den Untiefen der Küchenvorräte hervor und retteten damit das Lebkuchenhaus 2016. Nett, nicht? :)

Sprachen-Dach

Der Teig wurde schließlich wie erwartet gut und nach einer Nacht rasten ging es auch schon an die Konstruktion. Einen richtigen Bauplan hatte ich nicht, ich nahm nur etwa A5-große Papierstücke, um damit die einzelnen Teile einigermaßen gleichmäßig auszuschneiden. Das Dach verzierten wir beiden Sprachnerds, wie gesagt, mit verschiedenen Weihnachtsgrüßen, eingestanzt mit speziellen Keks-Buchstaben.

Spatenstich

Fundament

Nach dem Backen kümmerte sich meine Co-Baumeisterin um ein anständiges Fundament, das die Wände fast ohne Kleber stehen lassen würde.

Superkleber

Ich kümmerte mich inzwischen um die Herstellung des Superklebers. Dank kräftigem Mixer brauchte ich dafür aber nicht viel zu tun – Eiweiß, Zucker, Puderzucker, Stärke und einen Spritzer Zitrone zusammenschütten und aufschlagen. Sieht doch richtig schön aus!

Baustelle

Das Zusammensetzen klappte diesesmal ziemlich gut (letztes Jahr half ich mit stabilisierendem Bindfaden aus). Wir ließen unser Bauwerk dann kurz antrocken, bevor wir es großzügig mit buntem Zuckerzeug verzierten.

Lebkuchenhaus 2016

Jetzt bleibt das Lebkuchenhaus aber erstmal zwei, drei Wochen stehen, damit sich keiner die Zähne dran ausbeißt. Außerdem ist es doch ziemlich schöne Deko!

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Lebkuchenteig

200 g Honig
50 g Zuckerrübensirup
150 g brauner Zucker
100 g Zucker
150 g Butter
500 g Mehl
30 g Kakao
1/2 TL Salz
2 TL Lebkuchengewürz
1 TL Pottasche
2 cl Rum
1 Ei

Kleber

60 g Eiweiß
ein Spritzer Zitronensaft
30 g Zucker
60 g Puderzucker
1 TL Speisestärke

für ein Lebkuchenhaus: 15 cm breit, 20 cm lang, 12 cm hoch, Giebel 19 cm (Dachfläche entspricht A5)

Honig, Zuckerrübensirup, braunen und weißen Zucker mit der Butter in einem kleinen Topf erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Abkühlen lassen.

Mehl, Kakao, Salz, und Lebkuchengewürz in einer großen Schüssel (der Küchenmaschine!) vermischen.

Die Pottasche im Rum auflösen.

Die Buttermischung, die aufgelöste Pottasche und das Ei zur Mehlmischung geben. Mit einer starken Küchenmascheine (oder ersatzweise zuerst mit einem Kochlöffel o. Ä., dann mit den Händen) zu einem homogenen Teig verarbeiten. Die Schüssel mit einem sauberen Tuch abdecken und über Nacht bei Zimmertemperatur ruhen lassen.

Am nächsten Tag den Teig nochmals durchkneten. Dann portionsweise auf einer bemehlten Arbeitsfläche 4 mm dick ausrollen und die einzelnen Hausteile mittels einer papierenen Vorlage genau ausschneiden. Mein Haus besteht aus: 2 Seitenwänden, 2 Front/Rückwänden, 2 Dachflächen, 2 Hauseingangs-Seitenteilen, 2 Hauseingangs-Dachflächen und einer Bodenplatte aus dem übrigen Teig. Fenster und Türen ausschneiden, die Dachplatten mit Weihnachtsgrüßen prägen.

Den Ofen auf 180° C vorheizen und mehrere Backbleche mit Backpapier vorbereiten. Die einzelnen Teile mit großzügigem Abstand darauf verteilen. Jedes Blech 12-13 Minuten lang backen.

Die einzelnen Teile komplett auskühlen lassen, denn solange sie noch warm sind, sind sie noch verformbar.

Vorm Zusammenbauen die Auflageflächen einritzen und leicht aushöhlen, um die Stabilität zu erhöhen (s. Foto oben).

Für den Zuckerguss Eiweiß, einen Spritzer Zitronensaft und Zucker in einer fettfreien (!) Schüssel schaumig rühren. Puderzucker und Speisestärke zugeben und sehr steif schlagen.

Die Kanten der Einzelteile großzügig mit Zuckerguss bestreichen. Die Seitenwände und Hauseingangs-Seitenteile des Häuschens auf der Grundfläche befestigen. 5-10 Minuten antrocknen lassen. Anschließend die Oberkanten mit Zuckerguss bestreichen und die Dachflächen daraufsetzen. Gut festdrücken und ggf. für längere Zeit festhalten.

Mit dem übrigen Zuckerguss, bunten Streuseln und anderem Zuckerzeug verzieren.

Das Haus kann vor dem Essen leicht zwei Wochen als Deko herumstehen, dabei aber darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht allzu hoch ist und keine intensiven Geruchsquellen in der Nähe sind – nicht dass der Lebkuchen am Ende nach Frittierfett schmeckt ;).

english version

Gingerbread dough

200 g honey
50 g molasses
150 g brown sugar
100 g white sugar
500 g flour
30 g cocoa powder
1/2 tsp salt
2 tsp gingerbread spice
1 tsp potash (potassium carbonate, not to be confused with baking powder or baking soda!)
2 cl rum
1 egg

Glaze/Glue

60 g egg white
lemon juice
30 g sugar
60 g powdered sugar
1 tsp cornstarch

for one house: 15 cm broad, 20 cm ong, 12 cm high, gable 19 cm (roof as large as a DIN A5 paper)

In a small pot, heat honey, molasses, brown and white sugar with the butter, until the sugar has dissolved. Remove from heat and let cool.

In a large mixing bowl (or the bowl of your stand mixer), combine flour, cocoa powder, salt and the gingerbread spice.

Dissolve the potash in rum.

Add the butter mixture, the potash mixture and the egg to the flour mixture. Using your stand mixer (or alternatively a wooden spoon and later your hands) combine to a homogenous dough.
Cover with a clean kitchen towel and let rest over night at room temperature.

The next day, knead the dough and roll out thinly (4mm) on a floured surface. Cut out the parts using a paper pattern. My house consists of two side walls, a front and back wall, two roof parts,  two side walls for the entrance, two roof parts for the entrance and a „floor“ made of the remaining dough. Cut out windows and doors and stamp the roof parts with cookie-letters (I wrote „Merry Christmas“ in lots of languages)

Preheat the oven to 180° C and line your baking sheets with parchment paper. Place the cut out house parts onto the prepared sheets. Watch out that they keep their shape and leave space in between them. Bake every sheet for about 12-13 minutes.

Let cool completely, because the parts can still be deformed while warm.

Before putting the parts together, carve out a little bit of the contact face to improve stability (see photo).

In a fat-free (!) bowl, whisk egg white, a splash of lemon juice and sugar until foamy. Add in powdered sugar and corn starch and whip until stiff.

Spread some glaze onto the edges of the walls and fix them to the floor. Let dry for 5-10 minutes, then spread some glaze on the upper edges of the walls and „glue“ the roof onto them. Press firmly and hold with your hands until the glaze is dry enough that the building is relatively stable.

Decorate with the remaining glaze, sprinkles and candy.

You can easily leave the gingerbread house for two weeks as a decoration. But watch out to keep air humidity low and strong odors away – you don’t want your gingerbread house to taste like frying fat in the end ;).



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Porträtfoto: (c) Pamela Rußmann

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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2 Comments

  1. Stefan Haslinger wrote:

    Die sind ja alle unbewohnt!
    Man könnt fast meinen, Du hast die Bewohner nicht gebacken bekommen ;-) !
    Wie wär’s mit gekneteten Marzipanfiguren? Habe ich nicht mal bei Dir Bären gesehen?

    Posted 12.3.16 Antworten
    • Jana wrote:

      hihi, letztes jahr hab ich drin gewohnt, als zahnstocher-persönchen mit passbildfoto-kopf :D

      Posted 12.4.16 Antworten