Loup Garou

Loup Garou, Zieglergasse, 1070 Wien

Samstagabend in der Weinbar, das klingt in meinen Ohren ein bisschen spießig und alt, und deshalb ist das nicht besonders oft Teil meiner Wochenendgestaltung. Und doch bin ich neulich im Loup Garou gelandet, und zwar geplant! Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass die Bar einen Naturweinfokus hat, gleich gegenüber vom Berliner Döner in der Zieglergasse liegt und damit wohl nicht unbedingt auf 50-jährige-Besserwisser-Snobweinkenner abzielt, sondern eher auf die (mehr oder weniger) junge ~hippe~ Neubau-Crowd. Ob ich überhaupt zu dieser Gruppe gehöre, weiß ich nicht recht, aber das ist ja auch gar nicht so wichtig. Offenbar schon wichtig beim Loup-Garou: Reservieren. Das Lokal ist winzig, zur Hauptausgehzeit war es bis auf den letzten Barhocker besetzt.

Weil ich hauptsächlich zum Quatschen-und-nebenbei-Trinken dort war, konnte ich den Weinen nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, wie ich das bei einem Abendessen machen würde. Ich kann deshalb kaum was drüber sagen, außer das ich es sehr schätzte, das ich allerlei Probierschlucke eingeschenkt bekam, bevor ich mich letztlich für zwei Gläser entschied. Wenn ich so weiter mache, trinke ich mir doch noch irgendwann ein gescheites Geschmacksgedächtnis an!

Zuerst in meinem Glas (mit Logo-Druck der Bar): Somlo feat Tamas Kis 2021 aus Moric Hidden Treasures-Serie, aus Furmint, von der ich recht sicher bin, das sie mir schon mal begegnet ist. Und dann ein sanft orangener kroatischer Wein, Baracija von clai. Von der Rebsorte Malvazija Istarska (Malvasia Istriana) habe ich noch nie zuvor gehört, ich konnte auch nicht besonders viel drüber herausfinden – selbst das Oxford Weinlexikon verrät nicht mehr als dass sie wahrscheinlich durch venezianische Seefahrer im ganzen Friaul verteilt wurde und i.d.R. sortenrein ausgebaut wird.

Die liebe Kellnerin schenkte mir dann noch einen übrigen Schluck Vitovska 2015 von Skerlj ein. Unfiltriert trüb orange-rot sah der eher aus wie eine Mischung aus Marillen- und Apfelsaft und war sehr duftig-fruchtig, insgesamt wirklich überraschend (und genau das, was ich mir bei einer Bar, die natty wines auf dem Türschild stehen hat, erwartet hätte). Meine Begleitung hielt sich an Negroni (sbagliato) – wer keinen Wein mag, kommt in dieser Bar auch auf seine Kosten.

Nicht zu vergessen sind die Nibbles, die kleine Auswahl an Snacks. Ich nahm Cime di rapa – knackig in Olivenöl und sehr viel Knoblauch gebraten – mit Pumpernickelbröseln und grobem Salz (8€). Genau die Art von Barfood, die mir taugt (wer braucht schon Toast!). Und dann noch eine Panna Cotta mit Wacholder, (Him?)beerenschaum und ganz schön viel Salz drauf – eine Küche, die Desserts so denkt, kann mir gar nicht unsympathisch sein.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.