Grießschmarren

Wegen eines Einkaufslisten-Missverständnisses hatten wir vor ein paar Tagen auf einmal drei Kilo Grieß daheim. So schlimm war das nicht, denn schlecht werden würde der nicht so schnell, aber er nimmt im kleinen Vorratskastl auch ziemlich viel Platz weg. Deshalb, und auch weil mir auf Twitter welcher begegnet ist, beschloss ich erstmal Grießschmarren daraus zu machen.

Erstaunlicherweise habe ich das noch nie zuvor gemacht oder gesehen, sodass ich erstmal Rezepte googlen musste. Es scheint grundsätzlich zwei verschiedene Varianten zu geben, wie Grießbrei mit Ei zu Schmarren wird: Entweder in der Pfanne gebraten oder im Ofen gebacken. Weil es schon spät war und ich nicht ewig warten wollte, entschied ich mich für ersteres. Und es war ziemlich gut! Wie Kaiserschmarrn, nur etwas dichter und mit mehr Biss. Dazu gabs übriges Erdbeerkompott, das mein Mitbewohner am Nachmittag zum in-Buttermilch-rühren gekocht hatte.

grießschmarren
Die einzige farbenfrohe Marmelade im Kühlschrank: pappsüße Erdbeer vom Discounter :(

Ein paar Tage später wollte ich nochmal Grießschmarren haben und probierte die Ofen-Version aus. Beim Kurier fand ich ein Rezept aus Katharina Seisers neuem Salzkammergut-Kochbuch, das einen zusätzlichen interessanten Zubereitungsschritt enthält: Der Grießbrei wird im Topf, ähnlich wie Brandteig, abgebrannt und dann mit Eigelb und Eischnee, das einzeln aufgeschlagen wird, vermischt.

Das Ergebnis ist ein fluffiger, etwas „kuchigerer“ Grießschmarren, als die Pfannenversion. Leider hatte ich überhaupt kein Obst oder Kompott mehr zur Hand und so musste mittelmäßige (weil pappsüße) Erdbeermarmelade fürs Foto herhalten. Im Originalrezept wird er mit Himbeer-Rhabarber-Kompott serviert, aber ich denke jedes etwas säuerliche Fruchtkompott wäre ein guter Begleiter.

Grießschmarren

nach einem Rezept aus „Salzkammergut“ von Katharina Seiser und Lukas Nagl, gefunden beim Kurier – ich habe alle Mengen auf 3/4 heruntergerechnet

1/3 Vanilleschote (steht nicht im Originalrezept)
375 ml Milch
45 g Butter
eine große Prise Salz
75 g Weizengrieß
3 Eier
15 g Maisstärke
60 g Zucker
+Butter und Zucker für die Form

+Puderzucker zum Bestäuben
+Fruchtkompott zum Servieren

für 3 Portionen / eine 20×30 cm große Form

Das Mark aus der Vanilleschote kratzen und beides gemeinsam mit Milch, Butter und Salz in einen kleinen Topf geben. Aufkochen, dann den Weizengrieß zugeben und mit einem Schneebesen glattrühren.

Gut 2-3 Minuten kochen, dabei mit einem Kochlöffel durchrühren. Sobald sich die Masse vom Topfboden löst und etwas Butter austritt, von der Hitze nehmen.

Den Ofen auf 170° C vorheizen und einen Rost in die Mitte schieben. Die Form ausbuttern und mit Zucker ausstreuen.

Die Eier trennen. Das Eiweiß schaumig rühren, den Zucker einrieseln lassen und schließlich zu festem Schnee schlagen. Die Eigelbe mit der Stärke glattrühren.

Die mittlerweile leicht abgekühlte Grießmasse aufschlagen und die Eigelbmischung einarbeiten. Den Eischnee vorsichtig darunterheben.

Die Masse in die vorbereitete Form füllen und 35-40 Minuten goldbraun backen. Den Grießschmarren aus dem Ofen nehmen und mit einem Tortenheber o.Ä. in grobe Stücke reißen. Mit Puderzucker bestäuben und mit Fruchtkompott noch warm servieren.



Hi, ich bin Jana.
Seit 2009 veröffentliche ich hier wöchentlich Rezepte, Reiseberichte, Restaurantempfehlungen (meistens in Wien), Linktipps und alles, was ich sonst noch spannend finde. Ich arbeite als Podcastproduzentin und freie Kulinarikjournalistin. Lies mehr über mich und die Zuckerbäckerei auf der About-Seite.

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Im Zuckersüß sammle ich (fast) jeden Sonntag meine liebsten Links der Woche: Rezepte für die Nachback-Liste, lesenswerte Blogposts, Zeitungsartikel und Longreads, Podcasts oder Musik, die mir gerade gefällt und oft genug auch Internet-Weirdness. Außerdem schreibe ich auf, was ich sonst so interessant fand: neue Rezepte in meiner Küche, Lokale, in denen ich gegessen, Pullover, die ich gestrickt oder Texte, die ich geschrieben habe.

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5 Comments

  1. Siebenhandl Anneliese wrote:

    Hi Jana
    Wieder einmal ein interessantes Gericht, das in Vergessenheit geraten ist.
    In meiner Jugendzeit war der Griesbrei ein angesagtes Kindergericht.
    Schön daß man sich immer wieder an Altes erinnert.
    Fein und gut immer zu empfehlen Oma

    Posted 5.13.20 Antworten